Editorial — Mark Broyer
High and Dry
19. September 2017 — MYP N° 21 »Ekstase« — Fotos und Text: Mark Broyer
Einmal hast du der ganzen Welt den Arsch gerettet. Es hat richtig geknallt, damals, und alles war wie im Rausch. Es hätte ewig so weitergehen können. Aber das hat nicht geklappt.
Man sagt, das Leben verlaufe in Wellenbewegungen. Und man solle die Welle abreiten, solange sie einen trägt.
Du weißt, dass das stimmt. Niemand weiß das besser als Du. Dieses magische Gefühl, von der Welle erfasst zu werden, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein, hast du bis heute nicht vergessen.
Aber niemand hat dir gesagt, was passiert, wenn keine Welle mehr kommt. Wenn man mitten in der Wüste steht. Wie lächerlich es eigentlich ist, hier auf die nächste Welle zu warten.*
*Das Städtchen Trona in der Mojave Wüste, zwischen dem Death Valley und Los Angeles, erlebte während des Ersten Weltkriegs einen wirtschaftlichen Boom als Zentrum der Schießpulverproduktion. Einst gegründet von der American Trona Corp., wuchs die Einwohnerzahl schnell auf 7.000. Nach einer Entlassungswelle in den 80 Jahren ging es jedoch stetig bergab. Die Einwohner zogen weg, die Infrastruktur zerfiel, das soziale Leben löste sich mehr und mehr auf.
Mark Broyer ist 38 Jahre alt, arbeitet als freier Art Director und lebt in Hamburg.