Submission — Jonas Meyer

Nr. 17

31. August 2014 — MYP No. 15 »Meine Heimat« — Text & Foto: Jonas Meyer

Dass der Abend des 15. März so einiges verändern sollte, das hätte man sich auch schon vorher denken können – genauer gesagt zwei Tage vorher in der Lobby des Michelberger. Irgendetwas lag da in der Luft, das spürte man.

Die Vorfreude war gewaltig – und wurde nicht enttäuscht: Mit jeder Minute, die der Abend älter wurde, wuchsen Neugier, Glück und Hoffnung.

Das Wetter war bescheiden, leichter Regen über Mitte. Aber wen kümmerte es? Dauergrinsen, Achterbahn, Hochgefühl – von Station zu Station offenbarte sich der große Schatz ein Stückchen mehr: Es musste einfach so kommen, es ging gar nicht anders.

Das Warm-up in der Piano Bar: die gleiche Aufgeschlossenheit. Das Essen bei Monsieur Vuong: der gleiche Geschmack. Die Longdrinks bei Jean: das gleiche Ritual. Die „Sex and the City“-Mütter im Amano: der gleiche Humor. Die Flucht vor dem Regen zu Hackbarth’s: der gleiche Pragmatismus.

Das Wetter wurde immer schlechter, dicke Wassertropfen prallten auf den Asphalt. Plötzlich ein schützender Hauseingang. Gipsstraße Nr. 17: der gleiche Gedanke.

Pause.

Immer noch Regen, es wollte nicht aufhören. Also rein ins Taxi, Richtung Ostbahnhof. Mittlerweile war es tiefe Nacht.

Berghain: der gleiche Bewegungsdrang. Die gleiche Energie. Die gleiche Vernunft.

Sonntagmorgen, die Sonne ging auf. Schlafen. Aufwachen. Sehnsucht.

Strahlend blauer Himmel.

Heimat war ab jetzt kein Ort mehr. Heimat war ab jetzt etwas anderes.