Submission — Tami Dorina Doikas

Gelebte Worte

14. Dezember 2014 — MYP No. 16 »Meine Stimme« — Text & Foto: Tami Dorina Doikas

Die Luft hier drin ist stickig. Ich traue mich kaum zu atmen. Vor mir ein großes Chaos. Ein großer Haufen Blätter. „Nicht gut genug.“, stand auf manchen Blättern. Worte wie diese flattern auf den Blättern, die sie tragen, zu Boden, direkt neben meine Füße. Ich will mir die Haare raufen, das Herz herausreißen, schreien, stampfen, bis ich keine Kraft mehr habe.

Irgendetwas bewegt sich und wirbelt Blätter auf. Die Blätter, die ich zuvor auf den Grund habe fallen lassen. Alles fängt an sich zu drehen. Und mit einem Mal wird mir klar, dass ich gefangen bin. In meinem eigenen Kopf. Ich kriege kein Wort heraus. Es ist, als hätte mir jemand meine Stimme gestohlen. Sie ist weg.

Ich fange an, alle Blätter aufzusammeln. Gedanken, Träume, Ideen und Geschichten. Ich ordne sie, staple sie. Beginne ein Blatt nach dem anderen zu lesen und zu leben. Die Luft wird besser. Mit jedem Blatt, das ich erhasche, spüre ich eine Last von mir fallen.

Es wird heller, ein frischer Herbstwind durchflutet den Raum. Ich atme tief ein, schließe die Augen und höre meine Stimme wieder:

„Gedanken sind Worte, die gelebt werden müssen.“ Meine Hände greifen zur Kamera.